Nelli Neumann wurde am 3. Januar 1886 in Breslau (Polen) geboren.
Ihre Mutter Sophia war deutscher Abstammung, starb aber leider, als Nelli zwei Jahre alt war. So wuchs Nelli bei ihrem Vater, einem Justizrat, und ihrer Oma auf. Obwohl die Familie jüdischer
Abstammung war, wurde Nelli evangelisch getauft.
Von 1892 bis 1901 besuchte sie eine Privatschule, damals nannte man solche Schulen „Höhere Töchterschulen", da nur Mädchen von angesehenen Leuten diese Schulen besuchen durften. Ihr Abitur machte sie
1905 an einer Schule für Jungs.
Nelli studierte von 1907-1909 an den Universitäten von Zürich und Breslau. Sie machte ihren Doktor in Mathematik und ihr Staatsexamen für das Lehramt an Gymnasien.
Als Nelli 26 Jahre alt war verliebte sie sich in den Mathematiker Richard Courant, welchen sie auch heiratete. Leider war es zu dieser Zeit üblich, dass Ehefrauen nicht mehr arbeiten sollten und so
langweilte sich Nelli, die ein sehr großes Interesse an der Mathematik und an Menschen hatte. Mit ihrem Mann zog Nelli nach Göttingen, dort setzte sie sich für Frauenbildung und Frauenrechte
ein.
Während des 1. Weltkriegs zog Nelli zurück zu ihrem Vater nach Breslau, da ihr Mann als Soldat in den Krieg ziehen musste.
1916 ließ sie sich, nach nur 4 Ehejahren von ihrem Mann scheiden und nahm eine Stelle in einer Schule in Essen an (Luisenschule). Ihre Schüler beschrieben sie als eine liebenswerte, gerechte und
kümmernde Frau, die die Mathematik liebt.
Während dieser Zeit trat Nelli der „Deutschen Friedensgesellschaft" bei, sie war sehr engagiert in Friedensaktivitäten. Diese Aktivitäten stießen jedoch bei den Nationalsozialisten nicht auf
Beifall.
1933 befanden sie Nelli für jüdisch, obwohl sie evangelisch getauft war. Dies führte zu einer Zwangsentlassung. Sie durfte das Haus nicht mehr verlassen und verfiel in Depressionen. Nelli hatte
aber ein paar gute Freunde, die sie bis 1941 regelmäßig besuchten.
Am 10 November 1941 wurde sie nach Minsk deportiert und wurde dort auch 1942 hingerichtet.